Mittwoch, 8. Juli 2015

Ba Duan Jin (Acht Brokate)
Das wohl populärste Qigong, die sogenannten "Acht Brokatübungen". Das Baduanjin ist eine rundum Gesundheitsprophylaxe, bestehend aus acht Einzelübungen.

Als eine Atemübung und Selbstmassage wird Ba-Duan-Jin (Acht Brokate) in dem Buch Aufzeichnungen der Zuhörer – Auswahl der Chinesischen übernatürlichen Geschichte, das von Hong Mai aus der Zeit der Südlichen-Song-Dynastie (1127-1279) geschrieben wurde, namentlich erwähnt. Es ist anzunehmen, dass diese Qigong-Übungsform damals in China sehr populär war. In dem Brokatbild „Dao Yin Tu“ (Die Illustration zum Leiten und Führen von Qi) aus der Ausgrabung des Grabes der Zeit der Westlichen-Han-Dynastie (206-24 v. Chr.)

„Ma-Wang-Dui“







in der chinesischen Provinz Hunan ähneln 4 Illustrationen der Körper- und Armbewegungen sehr vier Posituren der Ba-Duan-Jin-Übung. Ähnliche Illustrationen können auch in dem Buch

Aufzeichnungen der Pflege der Mentalen Gesundheit und Verlängerung des Lebens, das von Tao Hongjing aus der Zeit der Südlichen- und Nördlichen Dynastien (420-589) geschrieben wurde, gefunden werden. Die Entstehung von Ba-Duan-Jin wird historisch keiner bestimmten Person zugeschrieben. Vielfältige Einflüsse der dieser Übungsform praktizierenden Spezialisten und Meister flossen in deren Entwicklung hinein, die in der Zeit der Ming- (1368-1644) und Qing-Dynastie (1644-1911) sukzessiv perfektioniert wurde. Ba-Duan-Jin wird in zwei Hauptpositionen praktiziert – beim Stehen und beim Sitzen. Der Stil beim Stehen ist einfacher zu üben und wird populärer. Aus der Zeit der Qing-Dynastie wurde sogar ein Gesang zur Beschreibung dieses Übungsstiles entwickelt. Ba-Duan-Jin ist eine der im Westen bekanntesten und beliebtesten Qigong-Übungsform. Die ganze Übung wird aus einer rhythmischen Kombination von Spannung und Entspannung sowie Dynamik und Trägheit konstruiert. Auf der Basis wohl balancierter Posen sollten die Bewegungen sanft aber konsistent und langsam aber fließend ausgeführt werden, bei den der Körper wunderbar gedehnt und gestreckt wird. In der Vereinigung des Körpers und der Seele wird die Lebenskraft „Qi“ kultiviert und gestärkt. Anders als manche speziellen Gesundheitsübungen deckt Ba-Duan-Jin alle zentralen physischen Funktionsbereiche ab. Aus langjähriger Praxiserfahrungen lässt sich die positive Wirkungen der Ba-Duan-Jin-Übung beim Atmen-, Blutkreislauf- und Nervensystem nachweisen. Wie Gao Lian (ca. 1527- ca. 1603) in seinem Werk Zun Sheng Ba Jian ( Acht Aspekte der Gesundheitspflege)schrieb: “Durch Übungen einmal bei Tagesanbruch und einmal am Mittag bringt Ba-Duan-Jin den Praktizierenden in Harmonie mit dem Universum.“

Bodhidharma



Als Begründer des Chan-Buddhismus gilt der indische Mönch Bodhidharma. Er ist der 28. Nachfolger Buddhas. Bodhidharma wurde als dritter Sohn des Königs Sughanda um 440 n. Chr. in der Nähe von Madras geboren. Er war Krieger und buddhistischer Mönch. In China nennt man ihn Da Mo (Ta Mo), in Japan Daruma. Bodhidharma war in Staatskunde, höfischer Etikette, den buddhistischen Lehren und im Kuttu Varisai ausgebildet. Letzteres ist eine indische Kampkunst, die das spätere Shaolin Kung Fu wesentlich beeinflusste.
Bodhidharma verließ seine indische Heimat per Schiff und wanderte über den Himalaja nach China, wo er den chinesischen Kaiser Wu Di traf. Danach zog er in die Song Shan-Berge zum Shaolin Kloster. Berichten zufolge meditierte er dort neun Jahre lang in einer Höhle über dem Kloster, ehe er Erleuchtung erlangte. Aufgrund seiner eigenen Meditations-Praxis begründete Bodhidharma im Shaolin Kloster den Chan-Buddhismus, dessen erster Patriarch er wurde. Der Name „Chan“ kann als „Meditation“ oder „Versenkung“ übersetzt werden. Charakteristisch für den Chan-Buddhismus ist der Gedanke, dass Erleuchtung durch Versenkung und Meditation erreicht werden kann und man dadurch plötzlich und intuitiv das eigene innerste Buddha-Wesen erkennt.
Chan (japanisch: Zen) ist eine Form des Mahayana-Buddhismus, die sich auch mit taoistischem und konfuzianistischem Gedankengut anreicherte. Chinesisches Denken und indische Philosophie flossen in einander und entwickelten sich zu einer eigenen geistigen Disziplin, die vor allem die praktischen Aspekte des Buddhismus betonte. Übung und persönliche Erfahrung werden über das Studium von Schriften gestellt.
Als Ausgleich zum stundenlangen sitzenden Meditieren entwickelte Bodhidharma Körperübungen für die Shaolin Mönche. Weil er nicht nur Mönch, sondern ebenso Krieger war, hatten diese Übungen teilweise einen sehr kämpferischen Charakter (Shaolin Kung Fu). Auch in der Kampfkunst liegt das Hauptgewicht auf praktischen Übungen und der Lenkung des Geistes.
Bodhidharma verfasste zwei Sutras (Leitfäden) – Yi Jin Jing und Xi Sui Jing. Die Yi Jin Jing-Übungen – bekannt als Shaolin Qi Gong – dienen zur Lockerung und Gesunderhaltung des Körpers und ermöglichen in Kombination mit Atemtechniken die Lenkung des Qi, der Energie. Xi Sui Jing beinhaltet geistige Übungen, um das Qi zu steuern, und wurde bis vor wenigen Jahren noch streng geheim gehalten. Es erfordert jahrelange, wenn nicht jahrzehntelange Übung. Darüber hinaus werden 18 Grundübungen Bodhidharma zugeschrieben, die zur Basis des Shaolin Kung Fu wurden. Ebenfalls erhalten blieb die Form Luohan Shiba Shou, die direkt auf Bodhidharma zurückgeführt wird. „Luohan“ bedeutet „Schüler von Buddha“. „Shiba“ ist die Zahl „18“. „Shou“ heißt wörtlich „Hand“ und steht für die verwendete Technik. Ergänzend zu diesen Übungen führte er das Wǔ Dé (Die Tugenden der Kampfkunst) im Shaolin Kloster ein, das bis heute Gültigkeit besitzt. Wǔ Dé setzt sich zusammen aus Wǔ Shu (Kampfkunst) und Dao Dé (Tugendhaftigkeit). Kampfkunst geht über das Erlernen gewisser Bewegungsabläufe hinaus, sie ist auch eine Form der Lebens- und Geisteshaltung. Geduld, Beharrlichkeit und ein starker Wille sind nötig. Nicht ein äußerer Gegner wird dabei überwunden, sondern der Übende überwindet sich selbst, schult seinen Charakter, seinen Geist und seinen Körper.

Dienstag, 7. Juli 2015

Qi Gong im Tierreich.  





























Yi Jin Jing


Yi Jin Jing (Muskel-Sehnen-Transformation)

 
Dieser Qigong-Stil geht der Legende nach auf den berühmten General Yue Fei zurück, der diese Kunst wiederum der Legende nach von einem Nachfolger Boddhidharmas erlangt haben soll. Dieses Qigong dient - wörtlich übersetzt - dem Öffnen und Reinigen der Sehnen und Muskeln. Gemeint sind hier aber zum einen die Öffnung der Muskeln und Meridiane, zum andern ihr Durchlässigmachen. Yijinjing reinigt und entschlackt verschlossene Energiebahnen und löst Muskelblockaden.

 Als eine Übung zur Stärkung von Sehnen und Muskeln geht der Ursprung von Yi-Jin-Jing auf schamanistische Rituale des archaischen Zeitalters Chinas zurück, wie heute angenommen wird. Bereits im Han Shu (Die Geschichte der Han-Dynastie), das vor fast 2000 Jahren von Ban Gu u.a. verfasst wurde, existieren Beschreibungen über diese Art von Übungen. In dem Brokatbild „Dao Yin Tu“ (Die Illustration zum Leiten und Führen von Qi) aus der Ausgrabung des Grabes der Zeit der Westlichen-Han-Dynastie (206-24 v. Chr.) „Ma-Wang-Dui“



 „Ma-Wang-Dui“

in der chinesischen Provinz Hunan konnten mehr als 40 Illustrationen als Prototyp der Basisbewegungen der heutigen Yi-Jin-Jing-Übung identifiziert werden. Heute gilt der Gründer der buddhistischen Chan-Schule und der Initiator der tiefen Meditation „Dhyana“ - der indische buddhistische Mönch Bodhidharma, der im Jahre 526 im Chinas berühmtem Shaolin-Kloster ankam, - auch als Entwickler der Qigong-Übungsform Yi-Jin-Jing. Den Legnden nach haben die Mönche des Shaolin-Klosters zur Entwicklung von Yi-Jin-Jing wesentlich beigetragen. Bei Dhyana meditierten die Shaolin-Mönche lange in ruhiger Sitzstellung. Eintönige und langdauernde Meditation kann den Körper jedoch schwächen. Deshalb wurde nach der Dhyana-Übung die Shaolin-Kampfkunst traniert, zu der auch die aus archaischer Qigong-Übung entwickelte Yi-Jin-Jing gehört, die während der Tang- (618-907) und der Song-Dynastie (960-1279) sukzessiv perfektioniert wurde. Eine Reihe von Werken über Yi-Jin-Jing entstanden in der Song-Zeit, in denen auch daoistische Philosophie mit der Übung verschmolzen wurde. Seit der Ming-Dynastie (1368 —1644) wurde sie in China auch ausserhalb der Klöster populär, und nimmt heute in den zahlreichen traditionellen Qigong-Übungen eine wichtige Rolle ein. Die traditionelle Yi-Jin-Jing-Übung setzt sich aus einer Bewegungsreihe von 12 Posituren zusammen. Neben körperlichen Bewegungen spielt die mentale Mitführung auch eine wichtige Rolle zur Reinigung und Öffnung der Energiebahen. Durch Dehnung- und Streckungsbewegungen wird wechselnde Anspannung und Entspannung der Muskulatur und Gelenksehnen sowie Drehung, Biegung und Streckung der Wirbelsäule gezielt erzeugt. Dabei kann auch die Muskulatur der Bereiche des Nackens, der Schultern, des Rücken und der Arme gestärkt und Muskelblockaden gelöst werden. Dehalb ist Yi-Jin-Jing nicht nur für Liebhaber der Kampfkunst sondern auch ideal für alle, die viel Zeit am Schreibtisch verbringen.